Tipp 10 von 18: Mögliche Störungen reduzieren

„Was sehen Sie?“ „Einen Elefanten mit Flügeln.“ „Was möchte ich Ihnen damit sagen?“ „Ich soll die Fenster schließen und keinen Elefanten ins Studio reinlassen?“ „Gute Idee. Indem wir vieles vorab bedenken und dadurch mögliche Störungen – Dank perfekter Vorarbeit – reduzieren, machen wir schwere Dinge gemeinsam leicht.“
Viele wundern sich noch, wenn mal in einem Online-Event etwas nicht glatt läuft. Das sind auch die, die Manager sind und sich über Mitmenschen echauffieren. Wofür bräuchten wir Manager, wenn es keine Herausforderungen oder Menschen gäbe? Und wie viel einfacher wäre es, wenn wir Tatsachen einfach annehmen?
Meine Lieblingssituation war die: 2017 starteten wir gerade ein Online-Seminar mit 300 Zuschauern, als die Tür aufging und ein Schulungsteilnehmer in der Tür stand. Er wolle am Seminar teilnehmen. Letztlich hat er eine eigenen Besprechungsraum, einen Laptop und einen Kaffee bekommen und konnte die Online-Schulung mitverfolgen. Tatsache. Herausforderung lösen und weiter geht´s.
Oder wie war es 2018. Das Online-Seminar ist im vollen Gange und die Tür wird aufgerissen: „Intern oder extern?“ Ich sagte nur: „Zu spät.“ Meinen Gesichtsausdruck können Sie sich sicher vorstellen. In den 10 Jahren Online-Event, die ich bereits hinter mir habe, waren das Einzelfälle. Sie gehören aber auch zu den Dingen, die wir mit offener Kommunikation vermeiden können. So hat unser Studio nun seit Jahren ein onair-Schild. Wenn es leuchtet, dann weiß jeder: „Jetzt gehe ich da mal nicht rein.“ Und selbst wenn es Nebengeräusche gibt: Mit der richtigen Mikrofonierung lassen sich niedrige Frequenzen unterdrücken.
In einem Online-Event ist neben dem perfekten Ton vor allem die Optik sehr relevant. Gestern sah ich erst eine Produktvorstellung live. Der Verkäufer sagte immer: „Und wie Sie hier sehen…“ Leider sah man nicht viel, denn seine Bewegungen waren zu schnell und die Bildübertragung einfach zu schlecht. Dann hatte er scheinbar auch nur eine PTZ mit einem einfachen Zoom. Der Raum war leider auch nicht gut ausgeleuchtet. Aber weil er nett war und der Moderator ja auch weiß, dass man live keinen Streit vom Zaun bricht, sagte er: „Wow. Das haben Sie toll erklärt.“ Der typische Dr. Fox-Effekt (Unbedingt mal googeln. Ich habe herzhaft gelacht.). Der Präsentator war super, aber sein Markenprodukt und er wurden einfach nicht im rechten Licht präsentiert. Kommunikation findet nicht nur über Worte statt. Super schade, aber vermeidbar.
Und wer jetzt sagt: „Ach hey, ist doch eh nur online.“, dem möchte ich sagen: Mit einer richtig guten Show und einem klaren Call-To-Action hätte er gestern schon direkt Verkaufsabschlüsse oder zumindest einen bleibenden Eindruck erzielen können. Aber nein er sagt am Ende auch noch: „Aber wenn Sie es nochmal richtig sehen wollen, dann kommen wir auch vorbei. Gehen Sie einfach über unsere Homepage und schreiben Sie eine Mail an info@...“ Da haben ihm 30 Minuten potenzielle Kunden zugehört und er schickt sie zurück auf „Start“. Wie im Monopoly. Liebe Präsentatoren, das ist unterlassene Hilfeleistung.
Anders einer unserer Partner: Ein hybrides Neuheiten-Event mit 500 Teilnehmern online und vor Ort. So beeindruckend, dass zahlreiche Zuschauer während der Show Ihre Begeisterung in sozialen Netzwerken teilen mussten. Das Mitschneiden von Inhalten war aber eigentlich untersagt. Es handelte sich um eine Premiere nur für A-Kunden. Nun war der Anbieter aber in der Pflicht schneller die Kampagne für den gesamten Markt zu starten, als es geplant war.
Es war die perfekte Veranstaltung, die von A bis Z wortwörtlich konstruiert wurde. Dabei wurden zahlreiche offene Fragen gestellt. Immer im Auge: Die Zielgruppe. Bis zum Nachfass durch den Außendienst war alles klar geplant und sehr effektiv.
Wenn ich schreibe „Mögliche Störungen reduzieren“, dann meine ich nicht nur „Störungen technischer Natur“, wie perfekte Ausleuchtung, Ausweichkamera- und Mikrofonierung. Ich meine jedes Element vom ersten Blick bis zum Feedback nach dem Verkaufsabschluss. Seien Sie achtsam. Ich weiß, dass es Ihnen wichtig ist. Sonst hätten Sie den Text nicht bis hierhin gelesen.
Mit besten digitalen Grüßen aus Münster
Sandra Jentsch